Dürfen Schwule Kinder machen?
Da wollen also Zweie auf Teufel komm raus ihre Midlife-Crisis überwinden, ihrem Leben einen Sinn geben, es mit Kinderglück füllen. Das ist sicher auch ein Motiv bei vielen "späten" Hetero-Eltern, die ja häufig ebenfalls nur über Umwege zum Kinde kommen. Am Beispiel der schwulen Eltern wird aber deutlich, wie sehr wir offenbar auf unser Recht zu dieser Art der Selbstverwirklichung pochen.
Im Fall "Baby Love" wird ein Kind heranwachsen, dem eine Frage von Geburt an mitgegeben ist, die ihn womöglich sein Leben lang beschäftigen wird: "Wer ist meine Mutter?" Und es wird von Anfang an vor die Herausforderung gestellt, damit klarkommen zu müssen, dass es von zwei männlichen Parts ohne weiblichen Anteil erzogen wird. Viele nehmen dies zum Anlass, die Schwulen-Ehe abzulehnen. Das ist natürlich Quatsch, denn Hetero-Eltern geben ihren Kindern nicht minder schwerwiegende Hypotheken auf den Weg: Indem sie Kinder bekommen, um die Beziehung zu retten und diese später doch in die Brüche geht, indem sie vielleicht auch psychisch labil sind und das Kind als Ersatz für etwas wünschen, das sie sich nicht selbst geben können.
Die rundum perfekten und gesunden Eltern indes gibt es nicht. Wir müssen wohl damit leben. So betrachtet sind zwei schwule Männer, die sich wirklich um ihr Kind kümmern, vielleicht doch besser als ein zerstrittenes oder labiles Hetero-Elternpaar. Bloß: Schwulsein schützt vor Beziehunsgkrisen nicht und garantiert auch keine Erziehungskunst. Bei den beiden Film-Schwulen von "Baby Love" wäre ich da skeptisch.