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Denk Tank

Gehirnschlacke und Gedankenmüll von Roland Bart

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Hin und wieder muss es einfach sein: Eine Beobachtung löst einen Gedanken aus, der sich wie eine Wolke im Kopf verbreitet und sich nicht wieder verflüchtigt, bevor er nicht in irgendeiner Weise geäußert ist. Und ich denke viel. Eigentlich ständig. (Auch wenn ich nur sehr selten Zeit habe, diese Gedanken zu formulieren). Ich bin wie ein Besucher, ein Tourist von einem anderen Stern, der nicht anders kann als zu beobachten, nachzudenken und sich immer wieder aufs Neue über Alltäglichkeiten zu wundern, darüber, wie wir leben in unserem kleinen Biptop called Planet Earth. Und wer bin ich? Hab ich ja eben gesagt: Ein Tourist von einem anderen Stern.

Freitag, Mai 01, 2009

Dürfen Schwule Kinder machen?

Der schwedische Film "Baby Love" (Vincent Garenq) schildert zwei "verständnis- und liebevolle Vorzeige-Schwule um die Ende Dreißig, Anfang Vierzig, die der Kinderwunsch treibt (d.h. die Herren stecken in der Midlife Crisis)" (TAZ vom 18.03.09). Einer der beiden geht eine Scheinheirat mit einer Frau ein, damit sie sein Kind austrägt. Ob er ihr sein Schwulsein verrät, sagt der Artikel nicht - sie verliebt sich jedenfalls in ihn, nachdem sie den Deal erst abgelehnt hat. Da er unfruchtbar ist, muss sein Partner Samen spenden, so dass "am Ende doch noch ein Baby zur Welt kommt - und die Gefühlslage von Fina, der Mutter, zugunsten des schwulen Elternglücks unelegant ausgeblendet wird".

Da wollen also Zweie auf Teufel komm raus ihre Midlife-Crisis überwinden, ihrem Leben einen Sinn geben, es mit Kinderglück füllen. Das ist sicher auch ein Motiv bei vielen "späten" Hetero-Eltern, die ja häufig ebenfalls nur über Umwege zum Kinde kommen. Am Beispiel der schwulen Eltern wird aber deutlich, wie sehr wir offenbar auf unser Recht zu dieser Art der Selbstverwirklichung pochen.

Im Fall "Baby Love" wird ein Kind heranwachsen, dem eine Frage von Geburt an mitgegeben ist, die ihn womöglich sein Leben lang beschäftigen wird: "Wer ist meine Mutter?" Und es wird von Anfang an vor die Herausforderung gestellt, damit klarkommen zu müssen, dass es von zwei männlichen Parts ohne weiblichen Anteil erzogen wird. Viele nehmen dies zum Anlass, die Schwulen-Ehe abzulehnen. Das ist natürlich Quatsch, denn Hetero-Eltern geben ihren Kindern nicht minder schwerwiegende Hypotheken auf den Weg: Indem sie Kinder bekommen, um die Beziehung zu retten und diese später doch in die Brüche geht, indem sie vielleicht auch psychisch labil sind und das Kind als Ersatz für etwas wünschen, das sie sich nicht selbst geben können.

Die rundum perfekten und gesunden Eltern indes gibt es nicht. Wir müssen wohl damit leben. So betrachtet sind zwei schwule Männer, die sich wirklich um ihr Kind kümmern, vielleicht doch besser als ein zerstrittenes oder labiles Hetero-Elternpaar. Bloß: Schwulsein schützt vor Beziehunsgkrisen nicht und garantiert auch keine Erziehungskunst. Bei den beiden Film-Schwulen von "Baby Love" wäre ich da skeptisch.