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Denk Tank

Gehirnschlacke und Gedankenmüll von Roland Bart

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Hin und wieder muss es einfach sein: Eine Beobachtung löst einen Gedanken aus, der sich wie eine Wolke im Kopf verbreitet und sich nicht wieder verflüchtigt, bevor er nicht in irgendeiner Weise geäußert ist. Und ich denke viel. Eigentlich ständig. (Auch wenn ich nur sehr selten Zeit habe, diese Gedanken zu formulieren). Ich bin wie ein Besucher, ein Tourist von einem anderen Stern, der nicht anders kann als zu beobachten, nachzudenken und sich immer wieder aufs Neue über Alltäglichkeiten zu wundern, darüber, wie wir leben in unserem kleinen Biptop called Planet Earth. Und wer bin ich? Hab ich ja eben gesagt: Ein Tourist von einem anderen Stern.

Donnerstag, April 27, 2006

Glücklich, wer als Mann...

... in Stuttgart lebt. Oder zumindest im Süden. Das hat „Men’s Health“ kürzlich herausgefunden. Im Osten sind sie dagegen unglücklicher. In Stuttgart sind die Menschen auch am zufriedensten. Das hat „Perspektive Deutschland“ ergeben, noch so eine Studie. 83 Prozent der befragten Stuttgarter können in ihrer Stadt „sehr gut leben“. Die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, ist der Deutschen größte Sorge, laut Studie. Fazit: Glücklich sind die Männer also nicht, weil’s in Stuttgart die tollsten Frauen gäbe, sondern weil dort die Jobs sicher(er) sind. War doch klar. So denkt die soziale Leistungsgesellschaft. Die was? Nein, das hat Richard von Weizsäcker nicht als Schimpfwort gemeint, als er die Perspektiven-Studie präsentieren durfte. Soziale Leistungsgesellschaft: so richtig rangenommen werden, aber dafür auch schön unter die Fittiche des Bundesadlers.
Gibt es so ein Wort auch noch woanders in der Welt? In der Schweiz natürlich. Hört sich irgendwie nach Auto an. Und passt ja auch. „Leistung muss belohnt werden“, so der Konsens, und die fünf Porsche, die am vergangenen Sonntag innerhalb von 45 Minuten an mir vorbeischossen, jagten mit der größten Selbstverständlichkeit ihren jeweiligen Vordermann. Ist zwar unhöflich, aber sie leisten ja was. Eine Gesellschaft wird über Pferdestärken definiert. Ist nicht neu, ich hab mich aber immer noch nicht dran gewöhnt. Irgendwie denke ich immer, so ein Unwort müsste doch den Menschen von oben aufoktroiert werden; stattdessen fordern sie es selbst. Sie haben es verinnerlicht, dass sie Hunde auf der Rennbahn sind. Verweigerung? „Ja, ja, mach ich gleich“, sagt mein Söhnchen brav, um dann seelenruhig weiter zu spielen und zu träumen. Spielen? Träumen? Hilfe! Wo kämen wir da hin! Wir würden glatt von einem dieser Porschefahrer über den Haufen gebrettert. Gnadenlos abgehängt. Wer mithalten will, muss auf die Tube drücken. Wer überleben will muss mithalten. Ist es wirklich schon so schlimm? Geht’s ums Überleben? Wenn man die implizite Definition von Leben anschaut (siehe oben), könnte man das meinen. Genau die ist das Problem.


http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/13/0,1872,3926893,00.html
Bild: http://autoblog.it/uploads/porsche_cayenne_turbo_s_01.jpg