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Denk Tank

Gehirnschlacke und Gedankenmüll von Roland Bart

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Hin und wieder muss es einfach sein: Eine Beobachtung löst einen Gedanken aus, der sich wie eine Wolke im Kopf verbreitet und sich nicht wieder verflüchtigt, bevor er nicht in irgendeiner Weise geäußert ist. Und ich denke viel. Eigentlich ständig. (Auch wenn ich nur sehr selten Zeit habe, diese Gedanken zu formulieren). Ich bin wie ein Besucher, ein Tourist von einem anderen Stern, der nicht anders kann als zu beobachten, nachzudenken und sich immer wieder aufs Neue über Alltäglichkeiten zu wundern, darüber, wie wir leben in unserem kleinen Biptop called Planet Earth. Und wer bin ich? Hab ich ja eben gesagt: Ein Tourist von einem anderen Stern.

Donnerstag, September 22, 2005

"Wenn ich einmal alt bin...

...lasse ich mich nicht mehr operieren", dachte ich am Wochenende beim Besuch bei meinem Vater in der Rehaklinik, er hat sich das Hüftgelenk gebrochen. Viele alte Menschen in Rollstühlen. An Krücken, zwischen denen mein Söhnchen (3) Slalom übt. Der Gedanke: "Lohnt sich das überhaupt noch?" Wollte ich wirklich mit 80 noch ein neues Hüftgelenk verpasst bekommen? Wochenlang einen Pflegeplatz belegen - diese Kosten! Und wofür? So ein Gelenk hält 20 Jahre, der Mensch selbst ist vielleicht schon in zwei, drei Jahren hinüber, wenn er mal über die 80 ist. Wär's nicht besser, für das Geld seinen Enkeln eine vernünftige Ausbildung zu finanzieren? Also: Wollte ich all das?
Wenn's erst mal so weit wäre: mit Sicherheit ja. Denn das Bewußtsein bleibt dasselbe. Vor 20 Jahren war ich kein grundlegend anderer, warum sollte ich's in 20 Jahren sein? Die Welt wird dann immer noch um mich kreisen wie der Satellit, der mich seit meiner Bewußtwerdung begleitet hat und deren magnetischer Mittelpunkt ich bin. Sie wird erst erlöschen, wenn ich erloschen bin. Und sie wird mit jedem Tag Wert-voller: voller an Erfahrungen, an Wissen. Wie leicht hätte ich mein Leben mit 16 weggegeben - wegen eines Mädchens oder schlechter Noten; war ja noch nicht viel zu verlieren außer einer Zukunft, von der ich damals nichts wußte. Dagegen heute: Eine Schatztruhe, an der ich mehr hänge, je älter ich werde. Mühsam errungene Erkenntnisse, Früchte jahrelangen Ringens. Erinnerungen wie Perlen und Edelsteine. Jeden Schritt genieße ich. Mit 80 durch ein neues Hüftgelenk wieder gehen zu können - das muss herrlich sein!

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