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Denk Tank

Gehirnschlacke und Gedankenmüll von Roland Bart

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Hin und wieder muss es einfach sein: Eine Beobachtung löst einen Gedanken aus, der sich wie eine Wolke im Kopf verbreitet und sich nicht wieder verflüchtigt, bevor er nicht in irgendeiner Weise geäußert ist. Und ich denke viel. Eigentlich ständig. (Auch wenn ich nur sehr selten Zeit habe, diese Gedanken zu formulieren). Ich bin wie ein Besucher, ein Tourist von einem anderen Stern, der nicht anders kann als zu beobachten, nachzudenken und sich immer wieder aufs Neue über Alltäglichkeiten zu wundern, darüber, wie wir leben in unserem kleinen Biptop called Planet Earth. Und wer bin ich? Hab ich ja eben gesagt: Ein Tourist von einem anderen Stern.

Donnerstag, September 08, 2005

Seilbahnunglück: Ist dieser Zufall...

...irgendwie zu ertragen? Man versuche sich vorzustellen: Da hat man zwei Töchterlein, 12 und 14 Jahre alt, die ganz allmählich aus einem herausgewachsen sind wie zwei Sprosse aus einem Baum, grün und voller Zukunft, nicht nur ein Teil des Ganzen, sondern immer mehr das Ganze selbst, ihr Lachen und Weinen, ihr Spielen und Streiten, ihre Eigenheiten und Besonderheiten so gegenwärtig und zugleich selbstverständlich wie die Luft zum Atmen.
Und man stelle sich vor: Ein Hubschrauber, der tagein tagaus seine Lasten durch die Lüfte schleppt, ein Pilot, dem noch nie ein gewichtiger Fehler unterlaufen ist, eine alltägliche Routine. Und dann passiert genau in den sechs Minuten, die diese Gondel am Seil unterwegs ist, dass der Hubschrauber dieses Seil passiert, und zwar genau in dem Winkel, in dem sich ihre Wege so kreuzen, dass er eine Sekunde lang genau über der Gondel schwebt, und genau in dieser Sekunde löst sich die Last, ein Betonkübel, vom Haken und donnert hinunter, setzt dem Leben der zwei Schwestern ein Ende (und nicht nur dem ihren).
Wäre irgendetwas anders, wenn der Zufall kleiner gewesen wäre? Wenn ein Betrunkener die Kinder am Zebrastreifen überfahren hätte? Wäre es leichter zu etragen? Kaum. Aber mich verstört er, dieser Zufall. Weil er so absurd ist und so sinnlos und so zerstörerisch - und weil er deutlich macht, wie absurd diese Überlegungen sind. Sie führen direkt aufs Glatteis, das unter unserer aller Füße knirscht und unter dem die bodenlose Leere lauert, in der die Eltern dieser Kinder nun versinken.

www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/984801

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