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Denk Tank

Gehirnschlacke und Gedankenmüll von Roland Bart

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Hin und wieder muss es einfach sein: Eine Beobachtung löst einen Gedanken aus, der sich wie eine Wolke im Kopf verbreitet und sich nicht wieder verflüchtigt, bevor er nicht in irgendeiner Weise geäußert ist. Und ich denke viel. Eigentlich ständig. (Auch wenn ich nur sehr selten Zeit habe, diese Gedanken zu formulieren). Ich bin wie ein Besucher, ein Tourist von einem anderen Stern, der nicht anders kann als zu beobachten, nachzudenken und sich immer wieder aufs Neue über Alltäglichkeiten zu wundern, darüber, wie wir leben in unserem kleinen Biptop called Planet Earth. Und wer bin ich? Hab ich ja eben gesagt: Ein Tourist von einem anderen Stern.

Samstag, Februar 11, 2006

Nur ein Schritt...

...trennt mich von einem anderen Leben. Ich habe eine Frau kennengelernt. Auf einer Party, am Rande eines Kongresses in einer anderen Stadt. Sympathie auf den ersten Blick, ein zweites Treffen zum Essen. Sie, noch attraktiver als auf der Party, trägt genau den Stil den ich liebe, hat dieselbe Vorliebe für alte Science Fiction Filme und blickt in die Welt durch Augen, die mich nicht nur bis ins Innerste treffen können, sondern Dinge sehen, die ich bisher nur meiner Welt zugehörig und für andere unsichtbar wähnte. Vom ersten Moment an war alles klar zwischen uns.
Sie ist Anfang dreißig, spanischer Abstammung und möchte dorthin zurück. Nach Barcelona, eine meiner Traumstädte. Sie hat einen gut dotierten Job, würde auch in Spanien leicht eine Stelle finden. Und mit einem Mal tun sich vor meinem inneren Auge neue Räume auf, wo bislang alles nach einem einzigen, türlosen und weit gehend festgelegten Korridor aussah: Ich könnte mich für sie entscheiden, wir würden uns verlieben, sind es bereits, würden zusammen nach Barcelona ziehen, ich würde Kinder mit ihr haben, würde mich dem Vatersein widmen (auch das ein Traum von mir: Kinder, viele Kinder, erleben), während sie ihre Karriere verfolgt. Wir hätten ein Kindermädchen, ich würde fotografieren, schreiben ohne Verwertungsabsicht, sie würde genug Geld verdienen.
Aber ich habe bereits eine Frau und ein Kind. Die ich auf keinen Fall verlassen möchte - im Gegenteil: die ich am liebsten mitnehmen würde. Unmöglich und utopisch. Nicht gesellschaftsfähig. Entweder - oder. Tür auf, ein Schritt... oder zu. Aber ich verstehe plötzlich, wie sich diese Geschichten ergeben - zerbrechende Familien, verlassene Ehefrauen, vaterlose Kinder. Einmal der großen Sehsucht nach dem anderen Leben nachgeben, ein (falscher?) Schritt, wenn die Tür sich öffnet.