...lässt mich schaudern. Ich rede vom Ministerpräsiedenten von Baden-Württemberg und seinen Beratern, die keine Probleme damit haben, einen Nazi-Richter zu rehabilitieren. Der Eklat um Oettingers Laudatio für Ex-Ministerpräsident Filbinger bringt es erst so richtig an den Tag: Da gibt es offenbar einen mächtigen, braunen Kern in der Regierung des Musterländles, dem die Anbiederung an den rechten Rand wichtiger ist als der guter Ruf des Landes. Oder - was noch schlimmer wäre - die Herren sind tatsächlich davon überzeugt, dass ein ehemaliger Richter im Dienste Adolf Hitlers voll in Ordnung war. Hallo? Richter wird man nur, wenn man den Eid auf die Verfassung seines Landes leistet, in Filbingers Fall also wohl die der Nazi-Verfassung. Da spielt es dann fast keine Rolle mehr, ob er an Todesurteilen für Fahnenflüchtige mitwirkte (was er tat), oder graues Mäuschen spielt. Die mindeste Tat, die das Label "Gegner des NS-Regimes" legitimieren würde, wäre die Niederlegung dieses Amtes gewesen. Oder aber der offene Protest gegen seinen Dienstherrn. Davon war Filbinger nachweislich weit entfernt. Unglaublich, dass er heute zum Widerständler verklittert wird - eine posthume Ohrfeige für Hans und Sophie Scholl und viele andere. Unglaublich auch, dass er es später zum Ministerpräsident von Baden-Württeberg gebracht hat, obwohl er wenig dazugelernt zu haben scheint: In dem von ihm 1979 gegründeten und aus Steuermitteln finanzierten
Studienzentrum Weikersheim wurde noch in den 90er Jahren Rechtsextremisten das Wort gegeben und öffentlich der Holocaust angezweifelt, wie
die Stuttgarter Zeitung berichtet. Und bei all dem nun diese Rede seines Nachfolgers. Einfach unglaublich.
Nachtrag (16.04.): Oettinger habe Filbinger als Wiederstandskämpfer dargestellt ist eine nicht ganz korrekte Wiedergabe seiner Worte. Er hat das nicht so gesagt. In der Sache aber ändert das nichts.
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