Feinstaub-Fahrverbot? Find ich...
Endlich passiert etwas. Nachdem man jahrelang die deutsche Autoindustrie ihrem PS-Wahn überlassen hat und es nicht einmal zur standardmäßigen Einführung eines Diesel-Rußfilters schaffte. Gut, wenn jetzt die Leute dazu gebracht werden, ihre Autos nachzurüsten - die paar Hundert Euro, zudem steuerbegünstigt, sollte einem der Umweltschutz wert sein. Aber: Inszeniert in der Facon eines Trauerspiels. Hier versiebt die Bundesregierung wieder eine Tor-Chance. Selten wurde eine sinnvolle Regelung so stümperhaft und unüberlegt eingeführt. Man kann am Ende gar nicht anders, als sich gegen die Fahrverbot-Regelung zu stellen. Ad Hoc wurde da etwas erlassen, ohne Plan. Die Stadtverwaltungen rotieren: Sie sollen Dinge erklären, die noch gar nicht geklärt sind. Ob man sein altes Wohnmobil verschrotten muss, zum Beispiel. Ob man damit im Ausland überhaupt noch fahren darf - dort braucht man ja ebenfalls Plaketten, nur offenbar andere. Woher man die bekommt? Weiß keiner. Und warum zieht man die alten Benziner nicht beim nächsten TÜV aus dem Verkehr, statt den Leuten von heute (März) auf morgen (Juli) das Fahren zu verbieten? Inzwischen häufen sich bei den eilig eingerichteten Hotlines der Städte die Beschwerden - anstatt Einsicht in eine prinzipiell sinnvolle Weichenstellung wird Trotz und Ärger erzeugt. Abe ist das nicht irgendwie typisch? Mit den Public Relations hat es unsere Regierung nicht so, Merkel-Podcast hin oder her.
Nachtrag: Ein Jahr später. Alle Autos haben Plaketten - grüne, gelbe, rote. An denen die Stadtverwaltungen verdienen (3 Euro gehn ins Kröpfchen für die Unkosten, zwei Euro ins Töpfchen bzw. das Stadtsäckel). Tausende von Schildern wurden aufgestellt. Und der Feinstaub? Lacht sich ins Fäustchen. Denkt gar nicht daran, sich zu verkrümeln. Nicht einmal messbar. Jeder wusste das schon vorher. Aber: Man hat was getan. Sichtbar. Grün, rot oder gelb.
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home